"Florentia" von Noah Martin vor der Kulisse von Florenz

Glanz der Renaissance | Noah Martin: Florentia

Ein neuer Blick auf das Florenz der Medici

Es ist kein Geheimnis, dass mich die Renaissance als Epoche besonders fasziniert und ich insbesondere zu den Medici in Florenz immer wieder zurückkehre. »Florentia«, der neue Roman von Noah Martin, eignet sich dafür perfekt. Ich hatte das Privileg, ihn schon während seiner Entstehung zu lesen und kann ihn deshalb rundheraus empfehlen. Noah Martin entwirft eine neue Perspektive auf bekannte Figuren und Ereignisse und erklärt im Interview, warum uns die Protagonist*innen bis heute so nah erscheinen: Weil sie vor allem menschlich waren. Die Spuren ihres Lebens lassen sich in Florenz noch immer verfolgen.

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Olympia 72 in München | Ulrike Draesner: Spiele

Auf den Spuren des Anschlags

1972. Dass in diesem Jahr die Olympischen Spiele in der bayerischen Metropole stattfanden und jäh vom Attentat auf die israelische Mannschaft erschüttert wurden, wusste ich. Aber eher irgendwo im Hinterkopf. Nachdem ich nun aber seit einiger Zeit in München wohne und die Spiele von 1972 ihr trauriges Jubiläum feiern, hat das Ereignis eine neue Präsenz gewonnen – für mich, aber auch in der Medienberichterstattung. Der neu aufgelegte Roman „Spiele“ von Ulrike Draesner verbindet die Lebensgeschichte der fiktiven Protagonistin Katja mit den Ereignissen rund um Olympia 72 und deren Aufarbeitung. Ich habe den Roman gelesen und mich auf eine Spurensuche zu den Erinnerungsorten im Olympiapark München begeben.

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Die Entstehung der Post | Luisa Frey: Die Gräfin ohne Land

Das Unternehmen des Hauses Thurn & Taxis

Wie haben die Menschen vor Jahrhunderten eigentlich kommuniziert? Dass über lange Distanzen hinweg der Brief das Mittel der Wahl war, dürfte uns allen klar sein. Interessant wird es aber, wenn man sich das Ganze im Detail ansieht, denn der Weg zu einem Netzwerk an Postrouten in Europa war eine organisatorische Herausforderung. Wie fragil und komplex diese Infrastruktur war, erfahren wir im Roman »Die Gräfin ohne Land« von Luisa Frey – und eine ganz reale Powerfrau der Frühneuzeit lernen wir auch noch kennen: Alexandrine von Taxis, Generalpostmeisterin der Kaiserlichen Reichspost.

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Kaiserthermen in Trier

Salve, Treveris! Streifzug durch das römische Trier

Mit passender Lektüre auf den Spuren der Römer

Man muss gar nicht immer allzu weit in die Ferne schweifen. Die Moselregion wollte ich mir schon lange ansehen, und die Befürchtung, im Ausland noch zu vielen Pandemie-Unwägbarkeiten unterworfen zu sein, gab schließlich den Ausschlag für das diesjährige Reiseziel: Es ging nach Trier! Dort gibt es eine Menge Geschichte zu entdecken, galt es doch zeitweise sogar als »das zweite Rom«. Mein Urlaub stand deshalb ganz im Zeichen der Antike. Und mit den historischen Invita-Romanen von Maria W. Peter hatte ich auch die richtigen Bücher für meine kleine Zeitreise im Gepäck. Willkommen zum Lese-Reiseführer!

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Ausschnitt aus dem Cover des Romans "Im Schatten der Krone" von Dorothe Zürcher.

Die Grafen von Lenzburg | Dorothe Zürcher: Im Schatten der Krone *

Macht und Mentalität im Mittelalter

[* Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar von der Autorin zur Verfügung gestellt. Der Themenschwerpunkt meines Artikels und der Inhalt meiner Rezension bleiben davon unberührt.]

Investiturstreit? Ja, da klingelt es irgendwo. Kaiser gegen Papst, Gang nach Canossa. Weltpolitik. Vor diesem Hintergrund widmet sich Dorothe Zürcher in ihrem Roman »Im Schatten der Krone« den Grafen von Lenzburg, deren Geschicke eng mit den politischen Geschehnissen im 11. Jahrhundert verbunden waren. Denn was bedeuteten solche Machtspiele für die Adeligen, die mit ihren Loyalitäten haushalten mussten?

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Untergang der El-Argar-Kultur | Ursula Janssen: Rebellion *

Der erste Staat des Westens

[* Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar von der Autorin zur Verfügung gestellt. Der Themenschwerpunkt meines Artikels und der Inhalt meiner Rezension bleiben davon unberührt.]

Eine Kultur, die nur durch archäologische Funde und nicht durch schriftliche Quellen zu uns spricht, ist schwieriger zu erschließen. Trotzdem kann man sie in einen historischen Roman verwandeln, der sich sehr aktuell liest. Vor allem, wenn die Bevölkerung jener sogenannten El-Argar-Kultur sich gegen die Herrschaft auflehnte und sie dem Erdboden gleichmachte. Davon, wie diese dramatischen Ereignisse abgelaufen sein könnten, handelt »Rebellion. Chronik eines Untergangs« von Ursula Janssen. Ich habe bei der Autorin nachgefragt, wie der Roman entstanden ist.

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Anne Boleyn Medaille

Das Aussehen von Anne Boleyn

Ist eine Medaille der Schlüssel?

Anne Boleyn hat als historische Figur eine solche Ikonizität erhalten, dass wir ihr Bild sofort wiedererkennen: Eine dunkelhaarige Frau mit einer französischen Haube, in schwarzem Kleid, oftmals mit einem goldenen »B« an einer Perlenkette. Ihr Portrait kommt in vielen Facetten daher. Aber: Keines dieser Gemälde stammt nachweislich aus ihren Lebzeiten, für keines hat sie sicher Modell gestanden. Das Rätsel um das Gesicht von Anne Boleyn dauert also an und fasziniert uns bis heute. Aber es gibt ein kleines, unscheinbares Artefakt, das uns zu ihr führt: eine Medaille.

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Ausschnitt aus dem Cover von "Anne Boleyn. A King's Obsession" von Alison Weir

Anne Boleyn FAQ | Alison Weir: Anne Boleyn

Annäherung an eine bekannte Unbekannte

Weiter geht die Reise durch die Welt der Tudors! Was eignet sich besser für einen Beitrag über meine historische Lieblingsfigur Anne Boleyn als der 19. Mai? Heute vor 485 Jahren wurde sie hingerichtet, und seither scheiden sich über ihre Person die Geister. Die Geschichte von Anne Boleyn kann an so vielen Stellen nachgelesen werden, dass ich sie nicht noch einmal chronologisch wiederhole. Stattdessen habe ich ein FAQ der häufigsten, interessantesten und strittigsten Fragen zusammengestellt – natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Und am Ende gibt es eine Rezension zur Romanbiographie von Alison Weir – von Natur aus spoilerfrei 😉 Die FAQ sind aber nicht vom Romaninhalt bzw. Alison Weirs Deutungen abgeleitet, auch wenn sie sich teilweise überschneiden.

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Heinrich VIII und Clemens VII

Scheidung mit Hindernissen: Eine Chronik

Weshalb der Papst die neue Ehe von Heinrich VIII. nicht einfach erlaubte

Es ist eine der berühmtesten Scheidungen der Geschichte: Heinrich VIII. von England wollte sich von seiner ersten Frau, Katharina von Aragón, lossagen, um seine Favoritin Anne Boleyn zu heiraten und männliche Erben zu bekommen. Für solche Angelegenheiten zuständig: der Papst. Erst, als Heinrich nach langen Jahren noch immer keine Entscheidung aus Rom bekam, leitete er den Bruch mit der katholischen Kirche ein und legte damit den Grundstein für die Reformation in England. Aber warum eigentlich genehmigte Papst Clemens VII. die Scheidung nicht einfach?

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